Vor einiger Zeit kam Radial Europe zu dem Schluss, dass sein manuelles Distributionszentrum am Standort Ommen im Osten der Niederlande den wachsenden Anforderungen des boomenden E-Commerce-Geschäfts nicht mehr gewachsen war. Insbesondere benötigte das Unternehmen eine Direct-to-Consumer-Lösung, um Bestellungen für Modeartikel zu erfüllen.

Um im hart umkämpften Geschäft der Modebranche zu bestehen, ist eine absolute Ausrichtung auf den Verbraucher unerlässlich. Neben der pünktlichen Lieferung der Bestellungen mit allen gekauften Artikeln müssen auch die späten Ladenschlusszeiten eingehalten werden, damit die Kunden bis spät in die Nacht hinein bestellen können und ihre Einkäufe trotzdem am nächsten Tag erhalten.

Der E-Commerce-Fulfillment-Anbieter sah sich mit Herausforderungen konfrontiert, die sich aus der hohen Volatilität mit zahlreichen Lagerhaltungseinheiten (SKUs) und dem zu koordinierenden Artikelsortiment ergaben. Die Bewältigung dieser Aspekte trägt letztendlich zu einem positiven Einkaufserlebnis bei, das die Glaubwürdigkeit und den Ruf der Marke – in diesem Fall eines großen Akteurs im Bekleidungseinzelhandel – stärkt.

Das Regallager umfasst insgesamt fast 40.000 Stellplätze für verpackte Waren mit einem Kundensortiment von rund 20.000 ständig wechselnden Artikeln. Dies führte dazu, dass der Lagerbereich schnell mit Kommissionierwegen von bis zu zwei Kilometern Länge zuwucherte und die Kommissionierer fast zwei Stunden für ihre Touren benötigten.

Die Lösung, die Radial suchte, musste daher mehrere Bedingungen erfüllen: Verringerung der Lagerfläche, Maximierung der Lagerdichte, Verkürzung der Durchlaufzeiten, Steigerung der Kommissionierproduktivität und Verbesserung der Handhabung sperriger Güter. Das Unternehmen entschied sich für den Bau einer automatisierten Anlage an einem neuen Standort in Groningen, etwa 86 Kilometer (50 Meilen) weiter nördlich.

Angesichts der führenden Branchenexpertise von Dematic und der strategischen Partnerschaft mit Quicktron Robotics erkannte Radial schnell, welche betrieblichen Auswirkungen die Dematic-Lösung – mit fast 300 autonomen mobilen Robotern (AMRs) – für seine Abläufe haben würde.

Ein entscheidender Bestandteil der Dematic-Lösung war die Entwicklung eines Prozesses, bei dem die Waren zur Person transportiert werden, anstatt dass sich eine Person zu den Waren bewegt, was zu viel wertvolle Zeit verschlang und das Potenzial für verpasste Bestellungen erhöhte.

Eines der herausragenden Merkmale der installierten Lösung ist die Entwicklung eines Waren-zur-Person-Prozesses, der vollständig von AMRs anstelle von statischer Fördertechnik abgewickelt wird. Spezialisierte Roboter sind für eine Vielzahl von Aufgaben zuständig und arbeiten als integrierte Lösung zwischen Hardware und Software zusammen. Das System kann relativ schnell und kostengünstig mit zusätzlichen Regalen und Robotern erweitert werden, wobei der Lagerbetrieb nur minimal gestört wird.

Ein weiterer einzigartiger Aspekt ist die Einführung von Hybrid-Kommissionierplätzen. Ein Mitarbeiter nimmt Behälter und Palettenkartons entgegen und kann in einer Ablagestation mehrere Kundenaufträge auf einmal bearbeiten. Viele intelligente Funktionen wurden auch in den Warenfluss integriert. Wenn der letzte Artikel aus einem Behälter entnommen wird, fragt das System immer, ob der Behälter vollständig leer ist, und wenn nicht, wird ein Zählzyklus erstellt, damit die Qualität angepasst werden kann.

Nach der Ramp-up- und Inbetriebnahmephase im Jahr 2023 sind die Ergebnisse der Automatisierungslösung nun sichtbar. Die Kommissionierleistung hat sich vervierfacht und die Verpackungsleistung ist etwa eineinhalb Mal höher als zuvor. Gleichzeitig ist die Fehlerquote deutlich gesunken, was eindeutig auf den Wegfall der langen Laufwege zurückzuführen ist. Die Roboter übernehmen nun die Aufgabe, so dass sich die Kommissionierer auf produktivere tägliche Aufgaben konzentrieren können.

Laut Ron Kleinsmit, Lagerleiter bei Radial in Groningen, hat die Dematic Bin-to-Picker AMR-Lösung zu einer verbesserten Betriebseffizienz geführt, und die bildschirmgesteuerten Arbeitsstationen haben den Komfort erhöht. Sie sind intuitiv zu bedienen und haben ein ergonomisches Design, was den Menschen in der neuen Anlage zugute kommt.

„Wir sind jetzt in einer stärkeren Position, in der wir jede Anforderung eines Kunden erfüllen können. Sie sagen uns einfach, was sie wollen, und wir können es umsetzen. Die Automatisierung hat sich als eine enorme Hilfe erwiesen, um die Ziele zu erreichen, die wir von Anfang an hatten“, freut sich Kleinsmit.